1) Wie alles begann:
Veteranen- und Soldatenverein Fischach
Der Verein wurde 1895 gegründet. Die erste Eintragung im Protokollbuch lautet:
Fischach, den 27. Jäner 1895
Lt. Vereinsstatuten wurden bei der Wahl des neugegründeten Veteranen- und Soldatenvereins Fischach mit Umgebung, nachstehende Herren durch Stimmenmehrheit (per Akklamation) zum Vorstand, Kassier, Schriftführer und Ausschlussmitglied gewählt und haben sich die Gewählten erklärt, die auf sie gefallene Wahl anzunehmen.
Joseph Lechner, Vorstand
Max Herzog, Kassier
Carl Mörderisch, Schriftführer
Josef Fäustle, Ausschussmitglied
Anton Bader, Ausschussmitglied
Xaver Lehner, Ausschussmitglied
Jos. Wiedemann, Ausschussmitglied
Der Verein wies bei der Gründung Mitglieder aus Fischach, Döpshofen, Willmatshofen und Wollmetshofen auf. Döpshofen und Wollmetshofen waren durch eigenen Obmann vertreten; für Wollmetshofen war dies Josef Ertle, der Leiter der weithin bekannten Musikkapelle Wollmetshofen.
Der Verein wies bei der Gründung 70 Mitglieder auf, Vereinsdiener wurde Johann Zangler.
Bereits im Gründungsjahr legte sich der Verein eine Vereinsfahne zu, die Fahnenweihe fand am 21. Juli 1895 statt. Patenverein war der Soldaten- und Veteranenverein Aretsried-Reitenbuch, der bereits 1875 gegründet worden war.
Der Bierpreis betrug am Fest 25 Pfennige pro Liter, das Festzeichen wurde zu 5 Pfennige eingekauft und für 8 Pfennige verkauft, der Eintritt zum Festplatz betrug 20 Pfennige.
Zur Wahl der Fahnenjungfrauen wurden „sämtliche über 16 Jahre alte christliche wie israelitische Jungfrauen“ eingeladen. Der Einladung folgten nur vier junge Damen. Über den Verlauf der Fahnenweihe sagt das Protokoll nichts aus.
Das Protokoll berichtet zwischen 1896 und dem Ausbruch des ersten Weltkrieges 1914 über eine Reihe von Versammlungen und Veranstaltungen, die das Vereinsleben in dieser zeit bestimmten. Einträge zwischen 1914 und 1918 liegen nicht vor.
Im Jahre 1919 verzeichnet das Protokollbuch 112 Mitglieder. Am 20.Juli 1919 fand eine Neuwahl statt. Vorstand wurde „Wendelin Fendt; z.Zt. noch in Gefangenschaft; bis zu seinem Eintreffen führt der bisherige Vorstand J. Demmel die Vorstandschaft weiter“. Für die zwischen 1914 und 1918 gefallenen Mitglieder des Vereins wurde die Abhaltung eines Gottesdienstes beschlossen. Zum Gottesdienst hatte jedes Mitglied „möglichst im schwarzen Anzug mit Zylinder nebst Orden und Ehrenzeichen zu erscheinen“.
Zu Weihnachten 1919 wurde eine Christbaumfeier beschlossen; der Reinerlös des Festes in Höhe von 1093,25 Mark wurde für das geplante Kriegerdenkmal bereitgestellt. Das Kriegerdenkmal wurde am 29.08.1920 am Markplatz enthüllt. 17 auswärtige Soldaten- und Veteranenvereine erschienen dazu.
Anfang 1920 erklärten die Mitglieder aus Willmatshofen ihren Austritt, da „sie selber einen Veteranen- und Soldatenverein gründen“...
Die Vereinsfahne wurde zur Reparatur „dem Kloster Oberschönenfeld übergeben“.
Der Verein kämpfte sich durch die Zeiten der Inflation und der schweren wirtschaftlichen Jahre (1921 bis 1932).
Die Jahre 1933 – 1945
Seit der Gründung des Vereins waren jüdische Bürger Fischachs Mitglieder des Vereins. Sie stellten auch eine Reihe von Vorstandsmitgliedern. Während des 1. Weltkrieges dienten jüdische Mitbürger in der Armee; das Ehrenbuch der Marktgemeinde Fischach über die Gefallenen, Vermissten und Teilnehmer des 1. Weltkrieges verzeichnet eine reihe jüdischer Namen. Ende des Jahres 1933 trat das sogenannte Gleichschaltungsgesetz in Kraft. Auf Grund dieses Gesetzes wurden alle Bürger jüdischen Glaubens aus dem Veteranen- und Soldatenvereins ausgeschlossen. Die Vereinschronik führt die Namen der Betroffenen auf.
Der Verein hatte an vielen Veranstaltungen der NSDAP und ihrer Organisationen teilzunehmen, die Mitglieder wurden immer wieder aufgefordert, in die SA-Reserve einzutreten. Der Bezug der Kriegerzeitung wurde angeordnet.
1939 wurde dem Verein untersagt, geschlossen an der Fronleichnamsprozession teilzunehmen, ab 1941 durfte er auch nicht mehr Gottesdienste für die Gefallenen durchführen. Der Verein fühlte sich immer mehr missbraucht; im Jahre 1941 wurde daher erstmals über eine Vereinsauflösung debattiert. Bis zu Kriegsende zog sich der Verein weiter aus dem Gemeindeleben zurück; 1945 wurde er dann durch die Alliierten verboten.
Die Chronik unseres Vereins enthält keinerlei Eintragungen über das Kriegsende und das Geschehen der ersten Nachkriegsjahre. Es waren Jahre der bittersten Not. Millionen deutscher Soldaten gerieten 1945 in Gefangenschaft. Manche kehrten erst nach 10 Jahre nach Kriegsende zurück, viele nie mehr.
Anfang der 50er Jahre durften Deutsche wieder ihre traditionellen Vereine, den Schützenverein und den Veteranen- und Soldatenverein gründen. 1953 geschah dies auch wieder in Fischach.
Der Gründungsaufruf ist nur aus dem Erleben der Zeit zwischen 1945 und 1953 heraus zu verstehen. Der Neuanfang war nicht leicht, nur 31 Mitglieder verzeichnete der Verein 1953, doch ein Jahr später warten es dann schon 70. Der Verein nahm bald wieder seinen festen Platz im Leben der Marktgemeinde Fischach ein.
Am 20.01.1999 wurde in einer Gründungsversammlung die Abteilung Reservistenkameradschaft Fischach des Veteranen- und Soldatenvereins Fischach gegründet.
Bis zum heutigen Tage ist die RK-Fischach, innerhalb der Kreisgruppe Schwaben-Mitte; Teil der Bezirksgruppe Schwaben und gehört damit natürlich zur Landesgruppe Bayern des VdRBw.
Im Jahre 2000 wurde der Vereinsname wurde nach einer Mitgliedervollversammlung wie folgt geändert:
„Veteranen- und Reservistenkameradschaft Fischach/Schwaben“
Die Veteranen- und Reservistenkameradschaft Fischach/Schwaben besteht z.Zt. aus 370 Mitgliedern (294 Veteranen und 91 Reservisten).
Aus folgenden Gemeinden haben wir bereits Mitglieder:
Ustersbach; Kreuzanger; Breitenbronn; Wollishausen; Mödishofen;
Margertshausen; Langenneufnach; Wehringen; sowie aus Augsburg
und München.
Seit dem 01.01.2002 sind wir im Vereinsregister eingetragen.
Somit heißt der Verein wie folgt
"Veteranen- und Reservistenkameradschaft Fischach/Schwaben e.V."